Wuchs und Anbau
In der freien Natur ist Cannabis eine Jahrespflanze. Sprich sie blüht im Frühling, wächst im Sommer, blüht im Herbst und geht zum Winter ein. Je nach Sorte und Bedingungen kann Cannabis bis zu 5 Meter hoch wachsen. Es sind auch schon 7 Meter hohe Pflanzen in der freien Natur gesichtet worden.
Im Prinzip kann man den Lebenszyklus einer Cannabis-Pflanze in vier Phasen unterteilen
- Keimung: Das Leben der Pflanze beginnt mit der Keimung des Samens.
- Anzucht: Aus dem Samen entwickelt sich der junge Sämling
- Wachstumsphase: Durch die langen Tage im Sommer konzentriert sich die Pflanze auf die Bildung des Wurzelwerks, des Stamms und der Äste sowie ihr Blattwerk. Sie bildet damit das Gerüst für die späteren Blüten.
- Blütephase: Sobald im Herbst die Tage kürzer und das Sonnenlicht rötlicher wird, wird sie auf die Fortpflanzung vorbereitet. In der Blütephase bilden weibliche Pflanzen ihre Blüten. Männliche Pflanzen bilden Pollensäcke. Diese Pollen bestäuben die weiblich Pflanzen, die dadurch Samen produzieren.
Cannabis drinnen
Beim Indoor Anbau von Cannabis soll die Lebensumgebung der freien Natur nicht nur simuliert, sondern auch optimiert werden.
Zusätzlich kann man drinnen alle Klima-Variablen besser kontrollieren. Mehr Licht, keine Schattenstellen, keine Fressfeinde, keine Witterung. Sprich, wir können für unsere Pflanzen die ideale Umgebung schaffen.
Deswegen schauen wir uns nun an, was Cannabis überhaupt zum Wachsen braucht. Dann wissen wir auch, was man beim Innenanbau alles "herstellen" muss.
Was Cannabis (drinnen) zum Wachsen braucht
- Licht(energie)
- Kohlendioxid (CO2)
- Wasser
- Nährstoffe
Die Pflanze nimmt Kohlendioxid (CO2) aus der Luft auf. Wasser (samt Nährstoffen) gelangt über die Wurzeln in der Erde in die Pflanze. Lichtenergie von der Lampe wird über das Chlorophyll auf den Blättern "aufgenommen".
Durch chemische Prozesse in der Pflanze wird das alles in Zuckerbausteine verarbeitet. Daraus baut die Pflanze ihre Zellen. Sauerstoff (O2) wird über die Blätter als „Abfallprodukt“ abgegeben.
Gleichung: CO2 + Lichtenergie + Wasser + Nährstoffe = Zucker + O2
Feminisierte Cannabis Seeds
Unser Ziel ist, wie bei fast allen Hobbygrowern, nur weibliche Pflanzen anzubauen. Dafür gibt es gute Gründe: Männliche Pflanzen sind nicht psychoaktiv und würden nur die Weibchen bestäuben. Dann würde man Gras von schlechter Qualität bekommen. Deswegen müssen die Männchen raus. Aber soweit müssen wir uns gar nicht bemühen: Es gibt feminisierte Cannabis Seeds, die zu 99% weibliche Pflanzen hervorbringen.
Licht
Cannabis braucht Licht zum Wachsen – wie jede andere Pflanze auch. Der Vorgang, bei dem das Licht in Energie zum Wachsen umgewandelt wird, nennt sich Photosynthese.
Die Photosynthese ist quasi der „Stoffwechsel“ jeder Pflanze, so auch Cannabis. Dabei wird Lichtenergie mit Hilfe von Nährstoffen in chemische Energie umgewandelt. Diese wiederum nutzt die Pflanze, um ihre Zellen zu bauen.
Entscheidend dabei ist ein Stoff namens Chlorophyll. Dieser steckt in den Zellen und gibt der Pflanze ihre grüne Farbe – deswegen wird auch „Blattgrün“ genannt. In diesen Zellen findet die Photosynthese statt.
Je mehr Licht die Pflanze bekommt, desto mehr Photosynthese kann sie betreiben und damit auch schneller und größer wachsen. Und je größer die Pflanze wächst, desto größere Buds kann sie später auch bilden.
In der freien Natur sorgt die Sonne für das nötige Licht. Beim Indoor Anbau muss man eine passende Grow Lampe kaufen, die speziell für Pflanzen entwickelt wurde. Worauf man bei der Auswahl der Beleuchtung ankommt, wird in der Lektion Basiswissen: Beleuchtung erklärt.
Kohlendioxid
Die Pflanzen brauchen Kohlendioxid (CO2) aus der Luft, um überhaupt Photosynthese zu betreiben und damit das Zellwachstum in Gang zu setzen.
In der freien Natur bekommt die Pflanze genug CO2 aus der Frischluft. Beim Indoor Anbau ist die Pflanze in einer geschlossenen Growbox, die mit Frischluft versorgt werden muss. Sonst würde das CO2 irgendwann verbraucht werden.
Dazu muss man eine Abluft-Anlage in der Growbox installieren, mit der die Pflanze mit Frischluft versorgt wird. Was man dazu alles braucht, wird in der Lektion Basiswissen: Belüftung erklärt.
Wasser
Wasser ist das Medium aller Lebewesen auf der Erde. Die Cannabis-Pflanze nutzt Wasser als Träger für den Nährstoff-Transport. Die Pflanze nimmt das Wasser samt der darin gelösten Nährstoffe über die Wurzeln auf und transportiert es dahin, wo es gerade gebraucht wird. Sobald das Wasser seinen Zweck erfüllt hat, wird es über die Blätter verdunstet ("herausgeschwitzt").
In der freien Natur sorgen der Regen oder naheliegende Gewässer für die Bewässerung. Beim Indoor Anbau muss man die Pflanze regelmäßig gießen.
Was man alles braucht und wie man das Wasser zum Gießen aufbereitet, wird in der Lektion Basiswissen: Bewässerung erklärt.
Nährstoffe
Cannabis braucht insgesamt 11 Nährstoffe zum Wachsen. Die Nährstoffe sind nichts anderes als chemische Elemente, die in "irgendwas" gebunden sind. Das sind quasi die Rohstoffe, aus denen die Pflanze ihre Bausteine herstellt.
Primäre Makro-Nährstoffe | Sekundäre Makro-Nährstoffe | Mikro-Nährstoffe |
---|---|---|
Stickstoff (N) | Calcium (Ca) | Eisen (Fe) |
Phosphor (P) | Schwefel (S) | Mangan (Mn) |
Kalium (K) | Magnesium (Mg) | Bor (B) |
Kupfer (Cu) | ||
Zink (Zn) | ||
Molybdän (Mo) |
Für optimales Wachstum bevorzugt Cannabis einen eigenen "Nährstoffmix". Sprich die Nährstoffe müssen im bestimmen Mengenverhältnis zueinander vorhanden sein. Deshalb muss man stets zu Düngern greifen, die für Cannabis optimiert sind.
Mit zunehmenden Wachstum verändert die Pflanze ihren Nährstoffbedarf. In der Wachstumsphase ist die Pflanze extrem hungrig nach Stickstoff. In der Blüte wird der Bedarf an Stickstoff heruntergefahren. Dafür wächst der Bedarf nach Phosphor. Deshalb gibt es separate Dünger für Wuchs und Blüte.
Wie man die Pflanze richtig "füttert", wird in der Lektion Basiswissen: Nährstoffe erklärt.